Aarberg

Kirche Aarberg

Kirche Aarberg

Die 1575 erbaute Kirche mit dem aus dem Jahr 1526 stammenden Turm befindet sich im südwestlichen Teil der Aarberger Altstadt, deren Marktplatz zu den eindrücklichsten Plätzen der Schweiz zählt. Vom rückseitig der Kirche gelegenen Vorplatz hat man einen schönen Blick auf die renaturierte «Alte Aare» und die über 400-jährige Holzbrücke. Innen zeigt sich die Kirche als flachgedeckter Saal mit eingezogenem Polygonalchor.

Baujahr | 1575

Architekt |

Politische Gemeinde | Aarberg

Kirchgemeinde | Aarberg

Webseite Kirchgemeinde

Adresse | Stadtplatz 39

Koordinaten | 47.043467, 7.275284

Google Maps | Swisstopo

Öffnungszeiten |
Mo-So 9-18 Uhr

Auf dem Terrain der heutigen Kirchen befand sich ursprünglich die Burg von Aarberg, die nach dem Stadtbrand von 1419 an den Platz des heutigen Amtshauses verlegt wurde. Aus der ehemaligen Burgkapelle ging wohl bereits im 15. Jahrhundert eine neue Stadtkirche hervor, die als Ersatz für die ursprüngliche Pfarrkirche diente. Diese befand sich beim 1139 gegründeten und 1528 aufgehobenen Cluniazenserpriorat Bargenbrück, das bei der heutigen Falkenbrücke nordöstlich der Altstadt lokalisiert wird. Nach einem weiteren Stadtbrand im Jahr 1477 wird Aarberg neu gebaut, es entsteht der Markplatz zwischen den Häuserzeilen und wohl auch eine erneuerte Kirche, die 1526 – also unmittelbar vor der Berner Reformation – den eindrücklichen Turm aus Kalk- und Sandsteinquadern erhält. Dieser Vorgängerbau der heutigen Kirche trug damals noch das Patrozinium der Hl. Maria, vorher jenes des Hl. Mauritius. Im 1575 wurde schliesslich die heutige Kirche mit flach gedecktem Saal und niedrigerem, eingezogenem Polygonalchor hinter spitzem Triumphbogen errichtet. Die spätgotische Kirche besitzt im Inneren eine reiche Ausstattung aus dem 17. und frühen 18. Jahrhundert: eine barocke Kanzel mit Schalldeckel von 1638, ein daran anschliessender, dreiteiliger Landvogtstuhl von 1654, ein Taufstein von 1680 – wohl aus der Berner Münster-Werkstatt des Abraham Dünz – mit der Inschrift von Gabriel Gross (1679-1683 Landvogt in Aarberg) und ein Chorgestühl von 1715.

Die ursprünglichen Glasfenster wurden 1892 ins Historische Museum Bern gebracht und eingelagert. Die jetzigen Fenster stammen von der Glasmalerei J. Kuhn, Basel, und wurden von Pfarrer Ludwig Gerster entworfen. Ihre Motive sind die Auferstehung, die Bergpredigt und «Gethsemane». Das vierte Fenster wurde mit bemalten Scheiben des Klosters Frienisberg, der Stadt Bern, der Grafen von Thierstein, Neuenburg und Oltigen sowie der Darstellung des Hl. Mauritius, dem ersten Kirchenpatron von Aarberg, geschmückt. Während der Renovation von 1936/38 erhielt die Kirche eine Orgel der Firma Tschanun (heute Manufacture de Grandes Orgues Genève SA), die 1992 durch eine Orgel der Werkstatt von Thomas Wälti ersetzt wurde. Der Turm von 1526 nimmt insgesamt vier Glocken auf, wobei die drei ersten «Glaube» (es), «Hoffnung» (g) «Eintracht» (b) im Jahr 1922 durch eine vierte Glocke (B - tiefer Bass) mit dem Namen «Friede» (Glockengiesserei Rüetschi, Aarau) ergänzt wurden. Zugleich zur vierten Orgel wurde eine elektrische Läuteinrichtung installiert. Der Turm selbst wurde letztmals im Jahr 2007 renoviert. In der Turmspitze fand man dabei ein Zeitdokument von 1936. Darin wurde festgehalten, dass 1 kg Brot 38 und 1 l Milch 29 Rappen kosteten.

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 627-628.
  • Caviezel-Rüegg, Zita und Matthias Walter, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. 4 (Der ehemalige Amtsbezirk Aarberg), Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, 2018, S. 56-65.
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