Krattigen
Reformierte Kirche
Die am 2. September 1984 eingeweihte Kirche Krattigen liegt fast im Zentrum der Gemeinde. Die «mutige» Architektur von Fritz Brönnimann aus Interlaken wird innen und aussen hervorragend ergänzt durch die künstlerische Ausstattung, die der Kunstmaler und Grafiker Ernst Ramseier aus Krattigen geschaffen hat.
Krattigen CH
Baujahr | 1983 - 1984
Architekt | Brönnimann, Fritz
Politische Gemeinde | Krattigen
Kirchgemeinde | Aeschi-Krattigen
Adresse | Spiezstrasse 8A
Koordinaten | 46.658376, 7.720917
Öffnungszeiten |
Durchgehend geöffnet
Die Einwohnergemeinde Krattigen war seit jeher Teil der Kirchgemeinde Aeschi bei Spiez und besass keinen eigenen Sakralbau. In den 1950er-Jahren wurde jedoch erstmals der Bau einer eigenen Kapelle thematisiert und die anonyme Spende eines «Fünflibers» anlässlich einer Sonntagspredigt im Schulhaus Krattigen führte im Oktober 1965 schliesslich zur Gründung des Kirchlichen Bauvereins Krattigen. Unterstützt wurde das Vorhaben vom damaligen Pfarrer Jörg Liechti. Er schrieb dazu: «Bei mir ist die Idee wahrscheinlich auf den langen Gängen zu Fuss nach Krattigen und wieder zurück entstanden. Wie oft habe ich gedacht, die Predigtgänger aus Krattigen müssten diesen Weg nicht so häufig machen müssen, die Trauerzüge, die Tauffamilien, die Konfirmanden, die Kirchgemeinderäte…».
Der Projektauftrag für die neue Kirche ging jedoch erst 1981 an den Interlakener Architekten Fritz Brönniman. Er entwarf einen Sakralbau, der trotz kontrastierenden Materialien und unregelmässigen Formen eine Einheit bildet: Der polygonale Grundriss wir von einem schwach geneigten Hauptdach übermantelt und die Fassaden bilden einen interessanten Kontrast zwischen unterschiedlichen Fensterformen, grobem Putz und unbehandelten Holzelementen. Den Mittelpunkt bildet dabei der zentrale Glockenturm im Süden, der drei Glocken aus der Giesserei Rüetschi in Aarau mit dem Dreiklang C-B-G aufnimmt. Die Glocken tragen die Inschriften: Sola Scriptura (allein durch die Schrift), Sola Fide (allein durch den Glauben) und Sola Gratia (allein durch die Gnade). Die Turmuhr stammt aus der Uhrenfabrik Wittwer-Bär & Co. in Thun-Gwatt.
Wie eingangs erwähnt, stammt die künstlerische Ausstattung der Kirche aus den Händen des einheimischen Kunstmalers und Grafikers Ernst Ramseier (Jg. 1934). Ein in Eisen gefasstes, prachtvoll geschnitztes und vergoldetes Holzrondell befindet sich beim Eingang in die Kirche und zeigt die christlichen Symbole Kreis (das Allumfassende), Taube (Heiliger Geist und Frieden), Kreuz (zentrales Symbol des christlichen Glaubens), Fisch («Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter») sowie ? und ? (Anfang und Ende). Die Symbole nehmen dabei die Bildthemen der sechs Glasfenster, hergestellt in der Glasmaleratelier Emil Reich in Bern, im Inneren der Kirche vorweg: Jona, Brot des Lebens, der Prophet, Leben-Tod-Auferstehung, Noah und Pfingsten. Die Orgel stammt aus der Orgelwerkstatt Wälti in Gümligen. Das prächtige Instrument mit einem Rahmen in heller Fichte und einem Spieltisch sowie Verzierungen in Eiche ist ein 962 Pfeifen umfassendes Werk in 16 Pfeifenreihen. Die zweimanualige Orgel mit Hauptwerk, einem Positiv und dem Pedal wurde mit einer rein mechanischen Spiel- und Registriertaktur sowie Normalkoppeln versehen.
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