Mühleberg

Kirche Mühleberg

Kirche Mühleberg

Die Kirche Mühleberg (ehemals St. Martin) geht auf das 11. Jahrhundert zurück. 1523/24 erhielt der ursprüngliche Einapsidensaal einen eingezogenen dreiseitigen Chor mit zweilanzettigen Masswerkfenstern. Das Schiff hat eine Holztonnendecke von 1781/82. Die Glasgemälde im Chor schuf 1923 Leo Steck.

Baujahr | 1523 - 1524

Architekt |

Politische Gemeinde | Mühleberg

Kirchgemeinde | Mühleberg

Webseite Kirchgemeinde

Adresse | Buchstrasse 5

Koordinaten | 46.953768, 7.261766

Google Maps | Swisstopo

Öffnungszeiten |
Mo-So 8-20 Uhr (Sommerzeit), Mo-So 8-18 Uhr (Winterzeit)

Vor der Restaurierung mit archäologischen Untersuchungen 1975/76 wusste man über die Entstehung der Kirche Mühleberg nur sehr wenig Bescheid. Die Ausgrabungen und die Analyse des freigelegten Mauerwerks zeigten, dass der Gründungsbau bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht und ursprünglich ein weiträumiger Einapisdensaal war, der in der Grösse dem heutigen Kirchenschiff entsprach. Wohl im 12. Jahrhundert wurde schräg an die südliche Aussenwand ein Turm angebaut, der Glockenstuhl und der Spitzhelm stammen jedoch von 1523/24. In der Zeit kurz vor der Berner Reformation (1528) wurden viele Kirchen erneuert und so auch jene in Mühleberg: Neben dem neuen Turmhelm wurde anstelle der halbrunden Apsis ein langgestreckter, polygonaler und mit vier spätgotischen Masswerkfenstern versehener Chor, der gegen Westen mit einer Schranke abgeschlossen wurde, errichtet.

Am 10. Juli 1659 griff ein Brand vom Pfarrhaus auf die Kirche über (beide standen damals eng beieinander). Neben dem Wiederaufbau des Pfarrhauses mussten der Dachstuhl und der Turmhelm der Kirche erneuert werden. Auch die Kanzel, ein Schmuckstück aus der Renaissance-Zeit, trägt auf dem Schalldeckel die Jahreszahl des Brandes.

Eine wesentliche Umgestaltung erfuhr die Kirche 1781/82, als mutmasslich das hölzerne Tonnengewölbe eingezogen wurde, um dem prächtigen barocken Orgelprospekt Platz zu verschaffen. Die Orgel stammt von Joseph Anton Moser aus Freiburg, der damit eines der bedeutendsten «Orgelgesichter» aus dem süddeutschen Einflussbereich im Kanton Bern geschaffen hat. Aus der Zeit des barocken Umbaus stammt auch der Taufstein, auf dem die Jahreszahl 1782 eingemeisselt ist.

100 Jahre später wurde die Kirche im Sinn der Zeit umgestaltet und im Stil vereinheitlicht. Die Fenster im Schiff wurden durch streng symmetrisch angeordnete neugotische Öffnungen ersetzt. Zudem überzog man die Kirche mit einer einheitlichen Verputz- und Farbschicht. Eine entsprechende Auffrischung erfuhr der Bau 1923, wobei die Chorfenster eine neue Verglasung erhielten: Die Farbfenster von Leo Steck zeigen Weihnachten, Karfreitag, Ostern und die Wiederkunft Christi.

Bei der Restaurierung von 1975/76 lag der Fokus auf der Sichtbarmachung der verschiedenen Bauetappen: der Putz von 1923 wurde entfernt, die zwei ehemaligen Nischen im Chor freigelegt und die romanische Turmgestaltung wiederhergestellt. Erneuert wurde das Orgelwerk mit 21 Registern und 1332 Pfeifen. Ebenfalls neu hinzu kamen die Fenster im Süden. Sie stammen von Oskar Vetter und zeigen das Gleichnis vom Senfkorn (nicht das des Sämanns, wie meist angenommen) und einen Fisch.

2005 wurde die Kirche, 2015 der Turm saniert, wobei man das Läutwerk neu einstellte und das Kupferdach ersetzte. Die Glocken, benannt nach den Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, stammen aus dem Jahr 1949.

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 412.
  • Aeberhard, Robert: Kirchen im Seeland. Gotteshäuser der Stadt Biel, des bernischen Seelandes und seiner Randgebiete, Biel: Gassmann, 1980, S. 247-249.
  • Rutishauser, Samuel, Ref. Kirche Mühleberg. Kanton Bern [Schweizerische Kunstführer GSK, 265], Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, 1980.
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