Zäziwil

Kirche Zäziwil

Kirche Zäziwil

Die Kirche Zäziwil wurde vom Berner Architekten Werner Küenzi 1963/64 errichtet. Die moderne Form war für das kleine Emmentaler Dorf zur damaligen Zeit avantgardistisch, heute jedoch sind die Zäziwiler stolz auf ihr aussergewöhnliches Wahrzeichen im Dorf. Die spezielle Innengestaltung verleiht dem Kirchenraum eine aussergewöhnliche und eindrückliche Atmosphäre.

Baujahr | 1964

Architekt | Küenzi, Werner

Politische Gemeinde | Zäziwil

Kirchgemeinde | Grosshöchstetten

Webseite Kirchgemeinde

Adresse | Oberthalstrasse 3

Koordinaten | 46.902556, 7.661151

Google Maps | Swisstopo

Öffnungszeiten |
Durchgehend geöffnet

Seit jeher gehört die Gemeinde Zäziwil zur Kirchgemeinde Grosshöchstetten, wo sich auch die Kirche befand. Während des Zweiten Weltkrieg wuchs jedoch der Wunsch nach einer eigenen Kirche, so dass der Kirchgemeinderat 1945 eine Kirchenkommission Zäziwil bestellte. Sogleich begann man mit der Äufnung eines Baufonds. Im Jahr 1951 wurde die Kommission in einen Kirchenbauverein umgewandelt, hier konnte jedermann/-frau Mitglied werden, was der Akzeptanz des Projekts Vorschub leistete. Die Aufnahme eines Kirchenbaus in das Bauprogramm musste von der ganzen Kirchgemeinde (dazu gehören neben Grosshöchstetten und Zäziwil auch die Gemeinden Bowil, Mirchel und Oberthal) bestätigt werden, was schliesslich an der Kirchgemeindeversammlung vom 27. April 1954 von den 237 Teilnehmenden ohne Gegenstimme bewilligt wurde. Im Januar 1961 empfahl ein Preisgericht das Projekt «Noah I» des Berner Architekten Werner Küenzi, der 1960 bereits die Kirche Bethlehem in Bern entwarf, zur Bauausführung. Der für damalige Verhältnisse alles andere als herkömmliche Kirchenbau stiess in Zäziwil nicht überall auf Gegenliebe, wurde aber an der Kirchgemeindeversammlung vom 25. März 1962 mit grossem Mehr bewilligt. Ein Jahr später, am 26. März 1963, erfolgte der Spatenstich und bereits im Dezember 1963 konnte im Rohbau der erste Gottesdienst gefeiert werden. Als eindrücklichstes Ereignis der Bauzeit wird immer wieder der Aufzug der vier Glocken erwähnt. Die Schulkinder aus Zäziwil, Reutenen und Mirchel hoben die Glocken, an langen Seilen ziehend, in den markanten Turm empor. In ihm befindet sich zudem der Aufbahrungsraum. Der Kirchenraum mit einem Platzangebot für rund 250 Personen und die dazugehörigen Räumlichkeiten sind bewusst unter einer einzigen breitgelagerten Dachfläche zusammengefasst. Der Turm ist von der Kirche losgelöst, aber durch Mauerelemente mit dieser verbunden. So ruhig und klar wie die äussere Erscheinung des Baukörpers, so schlicht und einfach ist das Innere der Kirche gestaltet. Die Sitzreihen sind leicht zueinander angewinkelt. Die Belichtung des Kirchenraumes erfolgt durch schmale, hochliegende, mit Glasmalereien von Grafiker Hans Hartmann versehene Fensterschlitze an beiden Seitenwänden. Ein gestalterischer Höhepunkt bildet die gläserne Altarrückwand mit schnörkellosem Eisenkreuz. Die abgrenzende Betonmauer des Innenhofes nimmt die Materialisierung des Turmes auf. Auf der Empore, bewusst seitlich angeordnet, um die Asymmetrie des Raumes zu betonen, ist die Orgel eingebaut. Als Ergänzung wurde in den Jahren 2004/05 das Kirchgemeindehaus an die ostseitige Rückwand der Innenhofmauer angebaut. Funktional und den Bedürfnissen entsprechend sollte es sein, aber auf keinen Fall in Konkurrenz zum Kirchengebäude erwachsen. Das Neubauvolumen ist ein einfacher, ruhiger Baukörper, der heute, formal eigenständig, als Erweiterung der Kirchenanlage wahrgenommen wird.

  • Kunstführer durch die Schweiz, hg. von Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2006-2012, Bd. 3, S. 369.
  • Zäziwil und seine Kirche, s.l.: o.V.,1964.
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